So stand ich also hier, hier in einem überklimatisierten Laden und wollte noch ein bisschen länger bleiben, gerade der Hitze draußen zum Trotz. Mich umsehend schlich ich durch die leeren Gänge, die Sonne funkelte durch die Glasscheiben der Auslage. Vor mir das Regal mit den Bestsellern des Junis. Ohne zu zögern packte ich das nächstbeste Buch. Ein Liebesroman vielleicht? Zumindest klingt der Titel so. Das Cover könnte ebenfalls dem entsprechen und irgendwie, ja irgendwie kam es mir bekannt vor. Ohne lange zu zögern nahm ich es mit. Endlich mal wieder richtig leichte Lektüre, die man vor dem Einschlafen Kapitel für Kapitel durchschmökern und ohne schwere Gedanken danach einschlafen kann.
‘Ein ganzes halbes Jahr*’, geschrieben von Jojo Moyes (im Original: Me before you und ebenso schön klischeehaftes Liebesromancover..) ist alles nur nicht das – ein abgeklatschtes Liebesgedusel. Es ist … wie immer kaum in Worte zu fassen, wie immer so, dass niemand ein Buch gleich liest und es bestimmt auch auf jeden anders wirkt.
“Lou & Will. Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.
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Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird. Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.”
Joa.. klingt okay, nicht? Zwei treffen sich, zwei sind sehr verschieden, es gibt Wirrwarr und verquere Umstände und am Ende sind sie ein happy Paar. Die übliche Storyline gespickt mit vielen Stereotypen und Klischees… oder auch nicht!
Weiteren Verlauf und vor allem zum Ende – außen vorgelassen habe. Wer das Buch ohne Vorwissen lesen möchte, der möge sich den Eintrag bitte kurz in die Lesezeichen packen und nach dem Lesen hier fortsetzen!
Woody Allen: Das Schwierigste Am Leben Ist Es, Herz Und Kopf Dazu Zu Bringen, Zusammenzuarbeiten. In Meinem Fall Verkehren Sie Noch Nicht Mal Auf Freundschaftlicher Basis.
Wie es im Klappentext schon vorweggenommen wird, stehen im Zentrum der Handlung Louisa (Lou) und Will, zwei Menschen, die sich unter anderen Umständen eventuell nie begegnet wären. Lou, seit sieben Jahren vergeben, kaum Geld verdienend und die Familie über Wasser haltend, verliert den Job in ihrem geliebten Café und muss sich auf die Suche nach einem neuen machen. Irgendwann landet sie bei ihm – Will. Einem Mann, der aufgrund von Fremdverschulden im Rollstuhl sitzt und seither sein Leben als erfolreicher Investor und Adrenalinjunkie nicht mehr ausleben kann. Er ist auf die Hilfe von außen angewiesen, selbst beim Essen, bei der Hygiene, bei allem. Lou wird als Pflegekraft eingestellt, medizinische Parts übernimmt der Pfleger Nathan, doch sie soll sich eigentlich um sein Seelenwohl kümmern, ihn herauslocken aus seinem Schneckenhaus. Aber das ist nicht so einfach.
Was ich anmerken möchte ist, dass sich die Autorin natürlich einer Hand voll Klischees dann doch bedient hat. Lou, intelligent, aber ohne Perspektive. Will, der kaum Möglichkeiten hat sich zu bewegen, aber den Drang hätte, etwas mit seinem Leben zu tun. Die beiden werden im Laufe der Storyline mit zahlreichen Eigenschaften geschmückt, die man auch hätte belassen können.
[Achtung Spoiler]: Im Laufe der Pflege erfährt Lou zufällig, dass sie nicht ohne Grund befristet (für ein ganzes halbes Jahr) angestellt wurde. Will hat den Entschluss gefasst, seinem Leben durch Dignitas ein Ende zu setzen. Seiner Mutter versprach er, ihr ein halbes Jahr zu geben, in dem sie ihn (durch Lou) überzeugen möchte, dass das Leben auch aufgrund dieser Einschränkungen Sinn hat.
X Erfolg: Sprüche & Kurze Zitate über Erfolg (leben & Beruf)
Diese Worte ließen mich innerlich schon zusammenzucken. Natürlich lernt man Will zuerst als vom Schicksal gebeutelten Menschen kennen, der manchmal unerträglich zu seiner Umwelt und auch zu sich selbst ist. Aber möchte man ihm am liebsten ins Gesicht schreien, dass es besser wird, dass er was aus dem machen kann, was er durch den Unfall wurde – ein anderer Mensch, aber trotzdem noch ein wenig er selbst.
Doch kann man das einfach so sagen und denken? Kann man in ihn hinein sehen? Von der Tatsache, dass man selbst so wie Lou reagieren würde und alles daran setzen würde, um ihm wieder Lebensfreude zu schenken, ganz abgesehen – wer kann es besser wissen als die Person selbst?
Und das ist der springende Punkt an der Geschichte. Es zerreißt einen zu wissen, dass irgendwie beide Seiten recht haben. Wenn bei einem selbst so halbwegs alles in Ordnung ist, kann man dann über jemanden urteilen? Denjenigen verstehen? Natürlich will man helfen und alles daran setzen, dass es dem/derjenigen wieder besser geht – aber kann man es verstehen? Sich ganz und gar hineinversetzen?
Buchrezension „ein Ganzes Halbes Jahr“ Oder Warum Liebe Manchmal über Den Tod Hinaus Geht
Vielleicht bis zu einem gewissen Grad, aber bestimmt nicht so, dass man diese Schmerzen und auch die Hilflosigkeit, die der Unfall mit sich führte, begreifen kann.
Lou wird nicht nur an Will arbeiten müssen, sondern vor allem an sich selbst. Das halbe Jahr nimmt ihr viel und gibt ihr alles – gleichzeitig. Von Vergangenheitsaufarbeitung bishin zu Zukunftsplänen. Will treibt sie voran, vielleicht in dem Maße, in dem sie wünscht, dass sie es für ihn tun könnte. Doch sein Wille ist stark und zwischen Hochkurven, in denen er zu vergessen scheint, wie sehr ihn die Einschränkungen belasten, tümpelt er weiterhin in seiner mürrisch zurückgezogenen Laune dahin.
Lou wird für ihn Halt, aber auch eine Person, die er formen möchte. Die er auf einen Weg schicken möchte, den er seiner Meinung nach nicht mehr einschlagen kann.
Sinnig Und Stimmig
Im Laufe der Geschichte passiert nicht viel Aufregendes. Sie plätschert dahin, aber nicht im negativen Sinne. Man lebt ein wenig mit Lou und ihren Gedanken mit, da die Geschichte fast gänzlich aus ihrer Sicht geschrieben wurde. Man möchte unbedingt weiterlesen, um den eigenen Keim der Hoffnung, dass alles gut wird, nicht ersticken zu sehen. Aber es zieht sich immer mehr zusammen, desto mehr Seiten vergehen. Immer wieder blüht er auf und wird gleichzeitig in einem Anflug von Wills Unzufriedenheit und suizidaler Rationalität erstickt.
Moyes schafft es, dass man streckenweise Lous klischeehaften Charakter vergisst und auch Wills Tendenzen, ein unssagbares Arschloch zu sein, gerne übersieht. Dann glänzen die beiden Protagonisten. Sie sind sie selbst und verflechten sich in einer ganz feinen Liebesgeschichte, die man vielleicht nicht mal so nennen kann. Es gibt zumeist keine stürmischen Küsse und wilden Nächte, es verfädelt sich zart zwischen den Zeilen und wird im alltäglichen Zusammensein umgesetzt.
Ein Liebesroman für Zwischendurch ist es bei weitem nicht. Aber auch kein Buch, welches vor wunderschönen Zitaten strotzt. Es lässt sich schnell und flüssig lesen, hat aber gleichzeitig diesen schalen Beigeschmack, der nicht weggeht, wenn man die Seiten schließt.
Rezension: Ein Ganzes Halbes Jahr Von Jojo Moyes
Zwischen Verzweiflung und Traurigkeit sind sonnige Momente und gute Gefühle angesiedelt, die einen das eigene Leben überdenken lassen. Fängt man genug damit an? Kostet man alle Chancen aus? Was wäre, wenn… ?
Vom Ende möchte ich nichts vorwegnehmen und es auch hier nicht thematisieren. Für mich war es für den Abschluss des Romans passend, aber gleichzeitig auch niederschmetternd – verworren, weil ich verstand, aber auch nicht.
Ein ganzes halbes Jahr war ein Teil eines einzigen Wochenendes bei mir. Es begleitete mich nach Amsterdam und ich verabschiedete mich von den Charakteren hier in Österreich. Es ließ mich darüber nachdenken, wie Menschen zueinander finden und Teil eines anderen Lebens werden. Wie eine einzige Person alles auf den Kopf stellen kann, wie man dadurch zu jemand anderen, aber gleichzeitig zu sich selbst wird.
Sprüche über Die Familie: Lustige Und Ernste Verse
Weil ich so oft gefragt werde: Zum Schluss noch eine Liste an Büchern, die ich euch wärmstens ans Herz legen kann, die nicht nur für den Sommer sind, aber falls jemand Lektüre sucht: Hier, hier, hier! Die oft zerreißend traurig einen selbst zurücklassen, wenn man die letzte Seite zuklappt oder man sofort zu Band 2 greifen muss.
* Die Links führen zu meinem Amazon Affiliate. Ich freue mich, wenn ihr darüber die Bücher kauft, müsst ihr natürlich nicht. *
Ich bin Stef, komme aus Österreich, wo ich lebe, liebe, lache und blogge auf seit über zehn Jahren über das Leben.
Die Schönsten Zitate Aus Ein Ganzes Halbes Jahr
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